Mittwoch, 4. Mai 2011

Yu-Gi-Oh! - Ein selbsttragendes Hobby?

Liest man auf eTCG, was für eine Preisverteilung die Spieler haben wollen, hört man als erste Antwort in der Regel, dass die Spieler auf ihre Kosten kommen wollen. Man bezahle so viel Geld für ein Deck, die lange Fahrt zum Turnierort, da brauche es schon einen guten Preispool, der das Turnier attraktiv mache.
Unterschwellig liest man hier bereits raus, dass sich das Hobby Yu-Gi-Oh! selber tragen müsse, wenn es nach der Community geht.
Diese Vermutung erhärtet sich in einem Thread im Yu-Gi-Oh Allgemein Part. Dort wird hinterfragt, ob Konami zu geizig sei, da der Preispool bei Magic The Gathering Turnieren deutlich besser sei. Dies ist übrigens Fakt, ist aber nicht mit dem Geiz Konamis oder Amigos sondern mit der Zielgruppe der beiden Kartenspiele zu begründen. YGO richtet sich als erstes an die Zuschauer der Fernsehserie. Diese sind zumeist nicht älter als 12 und damit ist es Konamis Ziel, dass die Eltern ihren Kindern die Booster und die anderen Produkte kaufen. Die Spieler, welche letztendlich die Turniere spielen sind nur die zweitwichtigste Zielgruppe, denn nach Konamis Konzept kommen immer weiter neue Zuschauer der Serie nach, dafür gehen aber ältere verloren. Konami setzt also auf eine ständige Inflation von Käufern. Diese müssen aber das Spiel auch verstehen, um wenigstens kurzfristig erhalten zu bleiben. Dafür versucht Konami das Spiel möglichst unkompliziert zu halten und genau in diese Richtung geht auch die Änderung der Prioritäten nach einer Monsterbeschwörung, denn es ist meiner Meinung nur eine Frage der Zeit, bis diese auch das TCG-Gebiet erreicht.
MtG spricht ältere Spieler an und setzt auf eine konstante Spielergemeinschaft. Dies sieht man auch daran, dass das Spiel nicht regelmäßig komplett verändert, wie es bei YGO durch Exceeds und Synchros jeweils der Fall ist/war, sondern es mehrere Formate gibt, sodass jeder interessierte ein passendes für sich findet. Im populärsten Format rotieren die Boosterserien nach einer Zeit raus und damit verändert sich das Metagame ständig, ohne dass der Publisher groß eingreifen muss. Eine ältere Spielergemeinschaft lässt sich jedoch nicht durch einen Anime bei der Stange halten, sondern es braucht ein konstantes Turniersystem und bei den großen Turnieren einen großen Preispool und genau das ist auch der Fall. Hier ist MtG einfach weiter als YGO, was auch nicht verwunderlich ist, wenn man den Altersunterschied zwischen den beiden Spielen betrachtet.
An dieser möchte ich festhalten, dass ich trotz den Vorzügen des MtG deutlich lieber YGO spiele, denn es macht mir einfach mehr Spaß und so wird wohl den meisten von euch gehen.

Damit dieser Artikel nicht komplett zu einer Diskussion über die beiden Sammelkartenspiele wird, möchte hier einmal zurück zur Überschrift kommen: Ist YGO ein selbsttragendes Hobby?
Diese Frage lässt sich für die meisten Spieler mit „Nein“ beantworten, auch wenn die meisten Spieler gerne etwas anderes erzählen. Rechnet man die Kartenpreise, die Fahrten zu Turnieren und die Eintrittsgelder gegen die Kartenverkäufe, dem „Plus“ beim Tauschen und den Erfolgen bei Turnieren auf, überwiegen die Kosten. Dies ist auch nichts negatives, denn eigentlich jedes Hobby kostet Geld.
Im Internet stieß ich auf einen Blogeintrag des Spaniers Alvaro Bonilla, indem er beschreibt, wie man ein semiprofessioneller Spieler wird. Diesen Blogeintrag möchte ich gar nicht komplett auf deutsch-übersetzt wiedergeben, hier nur eine kurze Zusammenfassung:
1. Werde ein guter Yu-Gi-Oh-Spieler und lege einen Blog an, den möglichst viele Leute lesen.
2. Sobald du Erfolge vorzuweisen hast und dein Blog regelmäßig gut besucht wird, mache einem Laden in deiner Nähe folgendes Angebot: Du bietest ihm Werbung auf deinem Blog an und nimmst ihm regelmäßig Boostersdisplays ab, dafür verkauft er dir die Displays zum Einkaufspreis. Diese Zusammenarbeit kann noch weitergehen. So könnte bspw. der Ladenbesitzer dir die Fahrten zu Turnieren teilfinanzieren und dafür trägst du T-Shirts des Ladens und machst Werbung.
3. Durch billigere Booster, etc. kannst du als Spieler virtuelles Plus machen. Du erhälst die teuren Karten deutlich billiger und kannst sie entweder direkt spielen um ein gutes Deck zu haben, sie vertauschen um dein Deck zu verbessern oder sie direkt verkaufen um den Display Preis schnell widerzubekommen: Die Folge daraus ist, dass sich dein Hobby nach und nach selber trägt.
Das klingt nach 3 Schritten wie sie leichter kaum sein könnten, doch schon der erste Schritt ist extrem schwierig. Jeder Spieler möchte Erfolg und deswegen ist es wahrscheinlich ziemlich schwierig, diesen zu bekommen. An dieser Stelle: Bitte werdet keine Cheater, nur damit sich euer Hobby trägt! Was hilft euch ein Hobby, dass euch nur Spaß macht, indem ihr betrügt?
Aber auch zum ersten Punkt gibt Bonilla Informationen preis. Man brauche ein Team um sich möglichst schnell weiterzuentwickeln In einem anderen [URL= http://heavysthoughts.blogspot.com/2011/02/end-of-old-format-and-begining-of-new.html]Blogeintrag[/URL] schreibt er dazu, wie sehr der Erfolg vom intensiven befassen mit dem Kartenspiel abhängt. Die Erfolgsformel ist dementsprechend etwas wie: “Desto mehr Zeit man dem Kartenspiel widmet, umso besser wird man.“ Diese Formel ist so natürlich komplett richtig, wichtig an dieser Stelle zu erwähnen ist noch, dass man theoretisch sowie praktisch Zeit investieren muss. Mit der Theorie ist neben dem Deckbau auch das Lesen von Artikeln/Blogs und das durchforsten von (neuen) Karten notwendig, welche einem helfen könnten. Dazu muss man das Metagame analysieren. Was mit der Praxis gemeint ist, dürfte hingegen offensichtlich sein.
Der zweite Punkt benötigt eigentlich nur etwas Mut und einen kooperativen Laden und ist dementsprechend wie auch Punkt drei mit deutlich weniger Problemen verbunden als Punkt 1.

Fazit
Yu-Gi-Oh! ist in aller Regel ein Hobby, das sich nicht selber trägt. Doch wenn ihr immer weiter an euch arbeitet und viel Zeit in das Hobby investiert, könntet ihr einer der Glücklichen sein, dessen Hobby sich vielleicht nach einiger Zeit doch selber trägt.

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